Die Mille Miglia zieht Jahr für Jahr Millionen von Menschen aus der ganzen Welt nach Italien. Auf dieser Seite finden Sie nützliche Informationen rund um das Datum, den Streckenverlauf, Teilnahmebedingungen, Kosten und die spannendsten Momente in der Geschichte der Mille Miglia.
Von Dienstag dem 17. bis Samstag, den 21. Juni 2025 findet die Mille Miglia 2025 statt. Die Streckenführung bei der Mille Miglia 2025 ist eher klassisch und führt nicht in den Westen, sondern in der Form einer Ziffer „8“ über die klassischen Wegpunkte durch die Toskana, Lazio und Umbrien zurück nach Brescia. Auf der Veranstalterseite LINK findet man den detaillierte Streckenverlauf 2025.
Seit ihrer Neuauflage wird die „Mille Miglia storica“ als Oldtimer Rallye mit Sonderprüfungen, nach ihrem tragischen Ende 1957, wieder jährlich ausgetragen. Bei der Mille Miglia 2025 zählen dabei nicht die Geschwindigkeit und das Gewinnen. Sondern das Schaulaufen von einzigartigen Rennwagen auf einer der wichtigsten und schönsten Bühnen der Motorsport Geschichte. „La corsa piú bella del mondo“ – das schönste Rennen der Welt – findet alljährlich Mitte Juni statt. Es zieht Prominente genauso wie Autoverrückte aus aller Welt an. Das Spektakel Mille Miglia gehört definitiv auf die "Bucket List", die Liste der Dinge, die man mindestens einmal im Leben erlebt haben muss.
Die Mille Miglia startet und endet in Brescia und führt über ca. 1.000 Meilen also ungefähr 1.600 km. Die Strecke führt von Brescia in den Süden und über Rom zurück nach Brescia. Die beiden Städte sind immer gesetzt. Alljährlich wird der genaue Streckenverlauf im Oktober veröffentlicht und meistens variiert er von Jahr zu Jahr stark. Es gab Jahre, wo die Route über Mailand führte oder weit in den Westen nach Turin und über Ligurien in den Süden. Es gibt aber auch Fixpunkte, die jedes Jahr gleich oder sehr ähnlich sind, weil sie die DNA der Mille Miglia ausmachen:
Jedes Jahr ändert sich die Streckenführung der Mille Miglia. Einige Eckpunkte stehen jedoch fest:
Der Start in Brescia ist sehr spannend, weil man die ganzen Teams bei der Vorbereitung auf den Start und beim Start auf der Rampe in der Viale Venezia beobachten kann. Die Ankunft in Rom ist auch schön, allerdings kommen die Teams nicht geballt an, sondern tröpfchenweise und das zu nachtschlafender Zeit. Besonders reizvoll sind Stadt-Durchfahrten mit Stempelstopps. Dort müssen die Teams einen Stempel abholen, um zu beweisen, dass sie dort durchgefahren sind. Dadurch stauen sich die Teams und man kann in aller Ruhe die Sportwagen bestaunen und auch mit den Teams sprechen. Stempelstopps können in kleinen pittoresken Ortschaften stattfinden oder auch auf wunderschönen Stadtplätzen wie in Siena, Lucca oder Orvieto. Wo die Stempelstopps stattfinden, wird jedes Jahr neu festgelegt.
Die Teilnahme an der Mille Miglia kostet erheblich mehr Antrittsgeld als bei allen anderen Oldtimerevents. Hier gilt sehr augenscheinlich das Prinzip "Angebot und Nachfrage". Da alljährlich ca. drei Mal so viele Bewerber mitfahren wollen und es nur eine Mille Miglia gibt, kann der Veranstalter den Preis diktieren. Seit einigen Jahren gibt es verschiedene Pakete, die man beim Mille Miglia-Veranstalter buchen kann, los geht es bei 15.000€ in der Basis Version inkludiert sind 4 Hotelübernachtungen (z.T. 2-3 Sterne Hotels) und tägliche Mahlzeiten meistens im Mille Miglia Paddock im Buffet Style. In der Platinum Version kostet die Teilnahme 75.000€, dafür kann das ganze Team (6 Personen) insgesamt sieben Mal in Luxushotels während der Mille Miglia übernachten.
Die überwiegende Zahl, der zur Mille Miglia zugelassenen Klassiker werden nicht "auf Achse" zum Start der Mille Miglia nach Brescia gebracht. Die wertvollen Fahrzeuge werden in geschlossenen Anhängern zum Start gebracht und auch wieder abgeholt. Dafür gibt es spezialisierte Transportunternehmen, die das Fahrzeug an der Haustür des Besitzers abholen und wieder zurückbringen. Lebt der Besitzer in Deutschland kostet der Service nur einige Tausend Euro, viele Teilnehmer kommen aber aus den USA oder Japan, dann muss man mit Kosten deutlich jenseits der 10.000€ rechnen. Renommierte Sammler aus Übersee haben deswegen eigene Lagerhallen in Italien und lassen die kostbaren Oldtimer dort stehen. Vom Classic-Bereich Mercedes-Benz gab es übrigens ein Komplettangebot für die Teilnahme an der Mille Miglia inkludiert ein Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer zum Selbstfahren für 150.000€.
Die 1000 Meilen mit einem Klassiker, der mindestens 65 Jahre auf dem Buckel hat zu schaffen ist keine Selbstverständlichkeit. Im Gegenteil für Piloten von Vorkriegsautos ist das eine kräftezehrende Herausforderungen genauso wie für die historischen Rennwagen. Die Werksteams von Mercedes-Benz oder Alfa Romeo begleiten ihre Teams mit mobilen Werkstätten in umgebauten Schwertransportern. Ambitionierte Privatteams engagieren Teams von Klassikwerkstätten, die mit Werkzeug, Ersatzteilen und Kleintransportern ihre Kunden begleiten. Die Kosten für ein Begleitteam variieren stark, HK-Engineering nimmt dafür ca. 10.000€ pro Team.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Es ist fast unmöglich bei der Mille Miglia als Rennteam mitzumachen.
Grundsätzlich kann sich zwar jeder bewerben. Allerdings entscheidet das Mille Miglia Komitee darüber, welche Oldtimer und Teams mitmachen dürfen. Es gibt natürlich objektive Kriterien für die Zulassung. Hat man diese erfüllt, ist man trotzdem noch lange nicht dabei.
Wir verraten, wie man es dennoch zur Teilnahme schaffen kann!
Mille Miglia Team auf einem Vorkriegs-Bugatti unterwegs in Umbrien
An der Mille Miglia dürfen nur Fahrzeuge teilnehmen, deren Fahrzeugtypen bei der ‚originalen‘ Mille Miglia zwischen 1927 und 1957 teilgenommen haben. Die Listen mit den Fahrzeugtypen kann man beim Veranstalter www.millemiglia.it einsehen. Verfügen Sie über ein Fahrzeug von der Liste, müssen Sie sich noch um einen FIA- oder FIVA Pass kümmern, der die Echtheit des Fahrzeugs dokumentiert. Dann steht einer Bewerbung nichts mehr im Wege. Diese sollten Sie bis spätestens im Dezember des Vorjahres beim Veranstalter einreichen. Leider garantiert auch das nicht Ihre Teilnahme dabei. Nur ein Bruchteil der Bewerbungen kann berücksichtigt werden.
Wenn Sie nicht Oskar Preisträger sind, kein wichtiges, politisches Amt innehaben und auch kein Popstar oder Olympiasieger sind, kann nur Ihr Fahrzeug punkten. Wollen Sie wirklich ernsthaft bei der Mille Miglia dabei sein, bleibt Ihnen die folgende Möglichkeit: Suchen Sie nach einem Fahrzeug, das auf der Mille Miglia Liste steht, aber von geringem Prestige bei Oldtimerliebhabern ist. Für ein solches Fahrzeug müssen Sie kein Vermögen ausgeben. Sie sollten sich voll und ganz darauf konzentrieren, ein Fahrzeug mit spezieller Geschichte zu suchen. Ein berühmter Vorbesitzer oder eine abenteuerliche Vorgeschichte erhöhen die Zulassungswahrscheinlichkeit deutlich.
Die Mille Miglia Teams müssen ca. 1.600 Kilometer Landstraße z.T. Schotterpisten überstehen, über 100 Gleichmäßigkeitsprüfungen absolvieren, werden an 28 Stempel-Stellen kontrolliert und an 16 Zeitkontrollen überwacht. Die Gewinner müssen sich gegen ungefähr 400 Teams aus über 40 verschiedenen Ländern durchsetzen. Davon stellen die Länder Italien, Holland und Deutschland traditionsmäßig die meisten Teilnehmer. Der große Dominator der historischen Mille Miglia Alfa Romeo stellt meistens das größte Oldtimer Kontingent, dicht gefolgt von Jaguar, FIAT, Ferrari und Mercedes-Benz. Exotische Marken wie OM, Cisitalia, Arnolt, Benedetti, Ermini, Frazer-Nash, Gilco-Mariani u.v.m. sind ebenfalls mit am Start und bringen längst vergessene Autohersteller wieder auf die Straße und in das Bewusstsein der Mille Miglia Fans. Das Mille Miglia Komitee bemüht sich nämlich um ein abwechslungsreiches Starterfeld. Deswegen hat man mit Exoten die besten Chancen.
Gehören Sie zu den Glückspilzen, bei denen es trotz aller Hürden mit der Bewerbung klappt, müssen Sie nur noch das Startgeld von ca. 15.000€ bezahlen – und schon sind Sie dabei!
Mille Miglia Teams werden von Fahnenträgern bei der Durchfahrt auf der Piazza in Volterra empfangen.
Ist es Ihnen tatsächlich gelungen, einen der begehrten Startplätze auf der Mille Miglia zu ergattern, machen Sie Sich vertraut mit den Regularien der Rallye.
Sie sind bestimmt schon einmal bei einer der vielen Oldtimer Rallyes mitgefahren. Die Mille Miglia funktioniert im Prinzip genauso.
Wann, wo und wie genau die Prüfungen funktionieren, erklärt Ihnen das Roadbook.
Um die Mille Miglia zu gewinnen, muss man 7 Fähigkeiten mitbringen:
Die Gewinner der letzten Jahre hatten viel Übung bei Gleichmäßigkeits-Rallyes und waren keine Novizen bei der Mille Miglia. Die Teams waren viele Jahre zusammen und gut aufeinander eingestimmt. Es braucht Kondition, weil die Fahrtage sehr lange sind, die Fahrzeuge unbequem und z.T. offen nur mit Steckscheiben ausgerüstet sind. Im Apennin wird es bei Regenwetter kalt und oft ist es bei der Zielankunft schon dunkel. Es braucht eine kluge Strategie, wann man ein Risiko eingeht und wieviel man dem Fahrzeug zumuten darf. Man muss die Konkurrenten im Auge behalten, die Wettervorhersage mit einbeziehen und in Stresssituationen kühlen Kopf bewahren.
Nostalgic Gäste fahren mit den Mille Miglia Teams von Buonconvento nach Siena auf die Piazza Il Campo
Mit Nostalgic haben Sie folgende Optionen, die Mille Miglia zu erleben:
Option 1 Mercedes-Benz Umbrien Tour: Sie fahren am Steuer eines Mercedes-Benz SL in Umbrien mit dem Mille Miglia Tross mit und erleben die spektakuläre Durchfahrt in Orvieto mit. Hier geht's zum Detailprogramm dieser Reise.
Option 2 Mercedes-Benz Brescia Tour: Sie fahren auch im Mercedes-Benz SL aber erleben den Start der Mille Miglia in Brescia. Hier geht's zum Detailprogramm dieser Reise.
Option 3 Alfa Romeo Spider Toskana Tour: Sie fahren am Steuer eines Alfa Romeo Giulia Spider in der Toskana im Mille Miglia Tross mit und erleben die Durchfahrt auf der vielleicht schönsten Piazza der Welt in Siena. Hier geht's zum Detailprogramm dieser Reise.
Ungefähr 400 Teams werden alljährlich zugelassen, aus über 40 verschiedenen Ländern kommen die Teilnehmer. Davon stellen die Länder Italien, Holland und Deutschland traditionsmäßig die meisten Teilnehmer. Die teilnehmenden Fahrzeuge bei der Mille Miglia kann man z. T. natürlich auch auf der Targa Florio und dem Gran Premio Nuvolari erleben, aber die Mille Miglia ist die perfekte Bühne für die Spitzenfahrzeuge in der Kategorie Langstreckenrennwagen. Nur beim Goodwood Revival ist die Dichte der teuersten Sammlerfahrzeuge noch größer, da die Besitzer der Aston Martins und Ferraris der GT-Kategorie sich lieber dort bei Kurzrennen messen und nicht bei der Mille Miglia 1.600 km Landstraße überstehen müssen.
Die Ursprünge des tausend-Meilen-Rennens (it.: „mille miglia“) liegen übrigens in der uralten Rivalität zwischen Mailand und Brescia. Nachdem 1925 der Zuschlag für den Bau von Italiens erster Grand-Prix- Strecke in Monza bei Mailand erfolgt war, konterten findige Kaufleute aus Brescia mit einer virtuellen Rennstrecke: anstelle eines Rundkurses sollte dieselbe Streckenlänge wie im Grand Prix, nämlich 1600 Kilometer, über Land gefahren werden. Dafür bot sich ein Rennen quer über die italienische Halbinsel an, mit prestigeträchtigem Scheitelpunkt in der Ewigen Stadt.
Die Nostalgic Oltimerreise zur Mille Miglia lässt autobegeisterte Herzen höher schlagen . Sie wollen noch mehr über diese besondere Reise erfahren? Einen tollen Einblick in das Abenteuer Mille Miglia bekommen Sie von unserem Reiseleiter Ludwig. In seinem Reisebericht zur Mille Miglia teilt er seine Eindrücke und Emotionen: So hat Ludwig die Oldtimerreise zur Mille Miglia erlebt.
Die Neuauflage der Mille Miglia hat sich sehr schnell zu einem Schaulaufen der Prominenten entwickelt: Persönlichkeiten aus der Welt des Sports, der Politik und Wirtschaft, Schauspieler und Musiker fahren bei der Mille Miglia mit.
Entsprechend groß ist das mediale Interesse an der Mille Miglia: Keine andere Oldtimer Rallye steht dermaßen im Rampenlicht der Öffentlichkeit, weit über die eingeschworene Oldtimerszene hinaus. Oldtimer sind wichtige Statussymbole und können sich auch als gute Vermögensanlagen eignen. Viele Prominente sammeln eifrig Klassiker und einige unter Ihnen so ernsthaft, dass berühmte Sammlungen daraus geworden sind.
Stempelstopp in Siena, Maserati A6 GCS53 eine Ikone mit 40 wichtigen Rennsiegen. Wert: ca. 3 Mio. Euro.
Ralph Lauren und Jay Lenos setzen mit ihren Oldtimersammlungen weltweit Maßstäbe:
Die Mille Miglia ist die perfekte Bühne für prominente Sammler, um ihre nicht minder prominenten Oldtimer zur Schau zu stellen.
Alleine in den letzten Ausgaben der neuen Mille Miglia waren prominente Musiker, Schauspieler, Oskar Preisträger, Politiker, ehem. Formel 1 Piloten mit dabei:
Name | Fahrzeug |
---|---|
Jodie Kidd | Schauspieler auf einem Jaguar XK 120 OTS Roadster – 1953 |
Cesare Fiorio | Teammanager Ferrari F1 auf einer Lancia Aurelia B20 GT 2000 Berlinetta – 1951 |
Javier Zanetti | Fußballikone von Inter Mailand auf einem Alfa Romeo 1900 Sport Spider |
Karl Wendlinger | Formel 1 Pilot auf einem Mercedes 300 SL Coupé W 198 – 1955 |
Wolfgang und Ferdinand Porsche | aus der Porsche Dynastie Porsche 356 1500 Speedster – 1955 |
Daniel Day-Lewis | dreifacher Oscar-Preisträger auf einem Jaguar XK120BJ 53 |
Herbert Grönemeyer | Musiker auf einem Bentley BJ 1927 |
Hannah Herzsprung | Schauspielerin auf Jaguar C-TYPE BJ 1953 |
David Coulthard | Formel 1 Pilot Mercedes 300 SL W 198 |
Karl Wendlinger | Mercedes 300 SL W 198 |
Jochen Mass | Mercedes 300 SL W 198 |
Hans-Joachim Stuck | auf einem Porsche 356 1500 |
Jacky Ickx | Formel 1 Rennfahrer auf einem Porsche 550 Spyder RS – 1956 |
Martin Brundle | Formel 1 Rennfahrer auf einem Jaguar D-Type – 1956 |
Jeremy Irons | Schauspieler und Oscar-Gewinner auf einem Jaguar XK 120 Lightweight – 1950 |
Jay Leno | Late Night Moderator auf einem Jaguar XK 120 Sports “Ecurie Ecosse” – 1951 |
Brian Johnson | Sänger der Rockband AC/DC auf Jaguar C-Type – 1953 |
Adrien Brody | Oscar-Gewinner und Schauspieler auf einem Mercedes 300 SL W 198 – 1956 |
Amy Macdonald | Sängerin auf einem Jaguar XK120 |
Milow | Popstar auf einem Jaguar D-Type |
Gran Premio Nuvolari Team auf Maserati Vignale beim Stempelstopp auf der Piazza Il Campo in Siena.
Viele Mille Miglia Teams fahren auch im Herbst beim Gran Premio Nuvolari mit. Unter den Oldtimer Rallyes zieht die Mille Miglia eindeutig die meisten Blicke auf sich. Sie ist ganz klar die absolute Nummer eins unter den Oldtimer Events, wenn es um Medienrummel und Blitzlichtgewitter geht. Doch abseits vom Trubel hat sich in den vergangenen Jahren ein zweites Event klammheimlich zu einer echten Alternative für die wahren Oldtimer Fans gemausert:
Ist der Gran Premio Nuvolari „besser“ als die Mille Miglia? Wir wagen die These: In so mancher Hinsicht bestimmt. Inwiefern genau? Wir haben beide Events einem Verglich unterzogen (klicken Sie hier)!
Die Mille Miglia war in den Zwischenkriegsjahren das Rennen mit dem größten Prestige für die Piloten und Fahrzeughersteller. Die Geschichte der Mille Miglia ist voll mit Sternstunden und Tragödien, die Motorsportgeschichte geschrieben haben. Die spannendsten und schönsten davon erzählen wir hier. Gehen Sie mit uns auf eine Zeitreise durch die Sternstunden: Erfahren Sie mehr über den kometenhaften Aufstieg von Alfa Romeo und die Geburtsstunde Ferraris. Oder spüren Sie den Geist der ursprünglichen Mille Miglia in fesselnden Geschichten, die jeder Mille Miglia Fan kennen sollte. Von ihrer Gründung im Jahr 1927 bis in die 50er Jahre blieb die Mille Miglia das berühmteste und vielleicht wichtigste Autorennen der Welt. Der Rundkurs von Brescia nach Rom und zurück nach Brescia maß exakt 1597 km und wurde immer in einem Stück gefahren. Das besondere des Rennens: Die Teilnehmer traten nicht direkt gegeneinander an. Jeder Teilnehmer fuhr gegen die Zeit. Die Rennfahrer starteten im Minutentakt. Ihre Ergebnisse aus der Mille Miglia wurden für die Weltmeisterschaft und den Pokal Franco Marzotti gewertet.
Ganze 20 Jahre lang – von der Gründung 1927 bis 1947 – waren die nahezu unbesiegbaren Alfa Romeos mit insgesamt 11 Siegen die großen Dominatoren der Mille Miglia. Danach zog sich Alfa Romeo vorübergehend vom Motorsport zurück und Enzo Ferrari übernahm das Zepter – mit 8 Siegen auf eigenen Sportwagen. Einzig Mercedes-Benz konnte sich daneben zweimal in die Siegerliste eintragen und die großen Dominatoren ärgern. Einmal gelang Rudolf Caracciola das Kunststück, die überlegenen Alfa Romeos 1932 zu besiegen und einmal Stirling Moss die dominierenden Ferraris 1954.
Rudolf Caracciola bei der Zieleinfahrt in Brescia
Diese Siegesfahrt von Stirling Moss war eine Sternstunde des Automobilsports: Mercedes-Benz gelang mit einem SLR ein Siegerauto, das dem Engländer zu einem Fabelrekord für die Ewigkeit verhalf. Stirling Moss wurde dafür von Prinz Charles zum Ritter geschlagen.
Fahrer | Auto |
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Ferdinando Minoia / Giuseppe Morandi | O.M. Superba 665S |
Giuseppe Campari / Giulio Ramponi | Alfa Romeo 6C 1750 GS Spider Zagato |
Tazio Nuvolari / Giovanni Guidotti | Alfa Romeo 6C 1750 GS Spider Zagato |
Rudolf Caracciola / Wilhelm Sebastian | Mercedes-Benz SSKL |
Baconin Borzacchini / Amedeo Bignami | Alfa Romeo 8C 2300 Spider Touring |
Tazio Nuvolari / Decimo Compagnoni | Alfa Romeo 8C 2300 Spider Zagato |
Achille Varzi / Amedeo Bignami | Alfa Romeo 8C 2600 "Monza" Spider |
Carlo Pintacuda / Alessandro Della Stufa | Alfa Romeo 2900 Tipo B |
Antonio Brivio / Carlo Ongaro | Alfa Romeo 8C 2900 A Spider |
Carlo Pintacuda / Paride Mambelli | Alfa Romeo 8C 2900 A |
Clemente Biondetti / Aldo Stefani | Alfa Romeo 8C 2900B Spider Touring |
Huschke von Hanstein / Walter Bäumer | BMW 328 Coupé Touring |
Clemente Biondetti / Emilio Romano | Alfa Romeo 8C 2900B Coupé Touring |
Clemente Biondetti / Giuseppe Navoni | Ferrari 166S Coupé Allemano |
Clemente Biondetti / Ettore Salani | Ferrari 166 MM Spider Touring |
Giannino Marzotto / Marco Crosara | Ferrari 195S Coupé Touring |
Luigi Villoresi / Pasquale Cassani | Ferrari 340 America Coupé Vignale |
Giovanni Bracco / Alfonso Rolfo | Ferrari 250S Coupé Vignale |
Giannino Marzotto / Marco Crosara | Ferrari 340 America Spider Vignale |
Alberto Ascari | Lancia D24 Carrera Pininfarina |
Stirling Moss / Denis Jenkinson | Mercedes-Benz 300 SLR |
Eugenio Castelotti | Ferrari 290 MM Spider Scaglietti |
Piero Taruffi | Ferrari 315S Spider |
Nach mäßigen Erfolgen am Steuer von Rennwagen verschlug es Enzo Ferrari als Motorsportchef an die Spitze des Alfa Romeo Werkteams. Ihm gelang es nicht nur, Alfa Romeo bei der Mille Miglia auf der Erfolgsspur zu halten, sondern zum erfolgreichsten Werksteam überhaupt zu machen. Phasenweise waren seine Alfas unbesiegbar.
Doch die Folgen der Weltwirtschaftskrise hatten zu Beginn der 1930er-Jahre auch vor dem Motorsport nicht haltgemacht. Alle Autohersteller kämpften mit massiven Problemen. Ganz besonders Alfa Romeo, da man nur Luxuskarossen und Sportwagen im Angebot hatte. Doch dafür gab es kaum mehr Nachfrage. Alfa Romeo musste sparen, wo es ging und verabschiedete sich 1932 offiziell vom Motorsport. Dass Alfa Romeo nicht komplett von der Bildfläche verschwand, war Enzo Ferrari zu verdanken: Er gründete ein eigenes Motorsport Team, die „Scuderia Ferrari“, und entwickelte die von Alfa Romeo zur Verfügung gestellten Rennwagen weiter.
Trotz des sehr erfolgreichen Starts mit Rennwagen von Alfa Romeo entschied sich Enzo dafür, komplett eigene Rennwagen zu entwickeln. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges war es soweit: Die ersten Rennwagen und Straßenwagen verließen das Ferrari Werk in Maranello und eine einzigartige Geschichte und Siegesserie begann. Ferraris dominierten fortan die Mille Miglia mit 8 Siegen und setzten die Erfolgsserie auch nach dem Ende der Straßenrennen fort. Kein anderes Formel 1 Team konnte sich auf Dauer mit Ferrari messen: 16 Konstrukteurs- und 15 Fahrersiege bei den Formel 1 Weltmeisterschaften zeugen davon und machen Ferrari zum weltweit einzigartigen Mythos.
Jeder Mille Miglia Fan sollte Sie kennen: Die unglaubliche Geschichte der berüchtigten Triumphfahrt von Stirling Moss im Mercedes-Benz SLR bei der Mille Miglia 1955. Sie schrieb unvergessene Rennsportgeschichte. Das Rennduo Moss und Jenkinson bewältigten den 992 Meilen Rundkurs in 10 h 7 m 48 s, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 160 km/h entspricht.
Eigentlich unvorstellbar, wenn man bedenkt, dass die Mille Miglia auf Landstraßen abgehalten wurde, die nicht für den Verkehr gesperrt waren. Jederzeit mussten die Rennfahrer damit rechnen, einem Hindernis auf der Fahrbahn zu begegnen. Bis heute gilt die Fahrt von Stirling Moss als Husarenritt und Meilenstein des Motorsports. Der Zweitplatzierte Mercedes-Benz – gesteuert von einem der Besten aller Zeiten, Juan Manuel Fangio – kam mehr als eine halbe Stunde später ins Ziel.
Ferrari, Maserati und Aston Martin waren gemeinsam mit den Rennwägen aus Stuttgart die Titelaspiranten. Doch bei den Piloten war das Team von Mercedes-Benz der Konkurrenz weit überlegen: Stirling Moss, Juan Manuel Fangio, Hans Herrmann und Karl Kling gehörten zur absoluten Weltspitze. Jeder einzelne von ihnen hatte das Zeug zum Mille Miglia Sieger. Allerdings waren die Gegner nicht zu unterschätzen: Paolo Marzotto, Piero Taruffi, Peter Collins, Graf Trips und Umberto Maglioli.
Der Start des Rennens verlief für Moss weniger gut. Gleich drei Ferraris lagen nach dem Start vor Moss im Rennen. Nichts ließ vermuten, dass das britische Duo im Mercedes-Benz auf dem Weg zu einem unschlagbaren Fabelrekord war. Denn Castelotti auf dem Ferrari legte einen Traumstart hin. Er war auf dem ersten Teilstück der Mille Miglia unschlagbar schnell unterwegs. Doch seine Fahrweise ging so sehr ans Limit, dass der Ferrari in der Gegend um Pescara liegen blieb. Sein Teamkollege Marzotto auf dem zweiten Ferrari musste leider aufgeben, weil er einen Reifenschaden hatte und der Ersatzreifen auf der falschen Felge montiert war, die nicht auf den Rennwagen passte.
Anspannung beim Start zur Mille Miglia 1955 in den Gesichtern von Moss/Jenkins vor der fabelhaften Rekordfahrt
Die beiden härtesten Konkurrenten waren aus dem Rennen. Durch einen schnelleren Tankstopp konnte sich Moss zum ersten Mal an die Spitze des Rennens absetzen, als er den in Führung liegenden dritten Ferrari von Taruffi überholte. Bis zur Einfahrt in Rom baute Moss seinen Vorsprung zum zweitplatzierten Taruffi auf mehr als eine Minute aus. Fangio hatte Motorenprobleme, Kling einen Crash vor den Toren Roms. Rom war der Scheitelpunkt des Rennens. Noch nie hatte ein Fahrer die Mille Miglia gewinnen können, der zur Halbzeit in Rom an der Spitze lag.
Die Rückfahrt von Rom nach Brescia entwickelte sich zu einer wahren Triumphfahrt für das Spitzenduo. Bereits in Siena lag Moss mit über fünf Minuten vorne. Nach Florenz kam der berühmtberüchtigte Passo della Futa. Auch ihn meisterten Moss und Jenkinson bravourös. Hinter Bologna folgte wieder ein flacheres Teilstück nach Modena. Dort, in der Heimat von Enzo Ferrari, hatte das Dreamteam bereits 27 Minuten Vorsprung auf den Zweitplatzierten Fangio. Und mit Karl Herrmann musste ein weiterer Favorit nach einem Unfall aufgeben. Sämtliche Mitfavoriten waren zu diesem Zeitpunkt bereits ausgeschieden oder vernichtend geschlagen. Bis zur Ankunft im Ziel in Brescia hatte Team Moss über einen halbe Stunde Vorsprung auf den Zweitplatzierten Fangio und knapp 45 Minuten vor dem besten Ferrari von Umberto Maglioli auf Platz drei.
Wie konnte es zu einem derartigen, bahnbrechenden Triumph kommen?
Was jedoch kein einziges Rennteam zu der damaligen Zeit machte, war die aufwändige Streckenbesichtigung. Heute gilt Sie als Geheimnis des Erfolgs auf Langstreckenrennen.
Das Gewinnerteam Moss/Jenkins nach ihrer Rekordfahrt überglücklich und ausgepowert im Ziel in Brescia
Was im Rallye Sport heute zum Standard gehört, hat das britische Erfolgsduo der Mille Miglia erfunden: ein detailliertes, schriftliches Bordbuch, das den Streckenverlauf akribisch beschreibt und es dem Piloten ermöglicht, auch an unübersichtlichen Stellen die maximale Geschwindigkeit zu fahren, die die Strecke erlaubt.
Der Copilot und Motorsport Journalist Jenkinson verbrachte vor Rennbeginn Monate damit, die Strecke der Mille Miglia zu besichtigen und in ein Logbuch zu übertragen. Moss vertraute den Aufzeichnungen seines Co-Piloten blind und spielte diesen Vorteil gegenüber seinen Konkurrenten aus. Bestes Wetter und etwas Rennglück gehörten natürlich auch dazu und begünstigten die Fahrt – mit der Moss Rennsportgeschichte schrieb und einen Rekord für die Ewigkeit schuf.
2018 stieg der hochbetagte Sir Stirling Moss noch einmal in sein Siegerauto von 1955 und fuhr die Mille Miglia mit.
In ihrer 30jährigen Geschichte bescherte die Mille Miglia Rennsport Fans jedoch nicht nur Adrenalin und Freudentaumel. Lesen Sie, wie 1957 eine Tragödie das Rennen in seiner ursprünglichen Form für immer beendete und der Sieger Piero Taruffi um seinen Ruhm kam.
In den Dörfern und kleinen Städtchen der Provinz Mantua, die zur italienischen Region Lombardei gehört, war 1957 der Fortschritt noch nicht angekommen. Industrie gab es kaum, die Menschen arbeiteten in der Landwirtschaft und im Kleingewerbe, es reichte gerade für ein bescheidenes Auskommen.
Zwar sorgte zeitgleich der wirtschaftliche Aufschwung im Dreieck der Industriestädte Mailand-Turin-Genua dafür, dass sich eine Mittelschicht bildete, welche sich eine Waschmaschine, ein Auto, später einen Fernseher leisten konnte. An den verschlafenen Nestern dieser Provinz ging er jedoch vorbei. Umso freudiger wurden in dieser Gemeinschaft außergewöhnliche Ereignisse begrüßt, die Abwechslung versprachen von der tristen Routine zwischen Feldarbeit und Kirchgang.
Wenn alljährlich die Volkshelden der Mille Miglia mit ihren futuristischen Rennwagen die Gegend passierten, war jeder wie elektrisiert und konnte es vor Spannung kaum erwarten, dass das Brüllen der Motoren erklingt.
So war es auch am 12. Mai 1957, einem warmen, wolkenlosen Sonntag im Frühling in der Gemeinde Cavriana.
Hunderte Menschen waren gekommen: zu Fuß, per Fahrrad oder dem Postauto. Gesellten sich zueinander in den vereinzelten Gehöften, welche die Strada Statale 236 Goitese säumten – ein schmales asphaltiertes Band, umrahmt von Bewässerungsgräben. Einmal im Jahr schlug hier der Blitz der Zukunft ein. Donnerte an diesem Sonntag im Mai der Fortschritt durch die trostlose Campagna. In Gestalt hunderter Sportwagen bei der Mille Miglia.
Von hier aus waren es nach mehr als 1500 Kilometern Rennstrecke nur noch knappe 50 km zur Ziellinie in Brescia. Hier war der Sieg gewissermaßen zum Greifen nah. Auch diese besagte 24. Auflage der Mille Miglia, des Tausend-Meilen-Rennens über die italienische Halbinsel, verwandelte die Felder und Dörfer entlang der Strecke wieder in ein Pulverfass aus Volksfest und Moderne. Die Helden saßen in ihren laut röhrenden Boliden, der Geruch von Benzin und Reifen war so ganz anders, als der trostlose Alltag.
Der achtjährige Giovanni Conzato vertrieb sich die Wartezeit mit seinen Spielkameraden im Gehöft „Corte Colomba“. Froh darüber, dass an diesem Sonntag die kirchlichen Aktivitäten aufgrund der Durchfahrt der „Mille Miglia“ aufgehoben worden waren.
Mit ihm die Geschwister Virginio und Valentina Rigon, zehn und sechs Jahre alt. Das Rennen fand auf öffentlichen Straßen statt, Absperrungen gab es wenige. Und noch viel weniger Personal, um diese zu kontrollieren. Die Zuschauer vertrauten den tollkühnen Fahrern und mehr noch ihren Rennwagen. Diese möglichst nahe zu erleben war der Adrenalinschub und Nervenkitzel, der Männer, Kinder und Frauen gleichermaßen begeistert vom Straßenrand winken ließ.
An diesem unbeschwerten Renntag im Mai lagen die im nahen Modena gebauten Wagen von Enzo Ferrari weit vorne. Er war es, der sich zwei Jahrzehnte vorher bei der Mille Miglia um die Rennwagen von Alfa Romeo gekümmert hatte. Bevor er seine eigene Automobilfirma gründete.
Der 29jährige spanische Aristokrat Alfonso de Portago hatte bereits eine Karriere als Jockey und Bobrennfahrer hinter sich, als ihn wenige Jahre zuvor Le-Mans-Sieger Luigi Chinetti als Beifahrer für die Carrera Panamericana anwarb. 1956 bot Enzo Ferrari dem Newcomer einen Platz in seinem Werksteam an. Und kurze Zeit später, an diesem 12. Mai 1957, saß er im Cockpit eines Ferrari 335 S und hatte beim letzten Servicestopp erfahren, dass er auf dem Weg zum vierten Platz war.
Etwas früher an diesem Morgen hatte der Spanier beim Frühstück etwas Milch verschüttet. Ein schlechtes Omen. Vor dem Start des Rennens überreichte er dem Rennleiter der „Scuderia Ferrari“ einen Zettel mit den Kontaktdaten seiner Frau. Als ob er ahnte, was passieren würde. Um 14.30 Uhr an diesem Sonntag ließ sich Enzo Ferrari bei der Durchfahrt von Bologna bei seinen Fahrern sehen. Er ordnete an: „Vinca Taruffi!“ (Taruffi soll gewinnen.)
Für Ferrari zeichnete sich ein grandioser Sieg ab: Nach dem Ausfall von Werksfahrer Peter Collins lagen Piero Taruffi und Wolfgang Graf Berghe von Trips auf Rang eins und zwei, gefolgt von Gendebien, allerdings mit einem schwächeren Modell, einem 250 GT Scaglietti. Währenddessen grämte sich Alfonso de Portago. Vielleicht war die Aussicht auf den vierten Platz für den ehrgeizigen adeligen Lebemann eine Erniedrigung. Denn er wusste insgeheim, dass er mit seinem hubraumstärkeren 4,1-Liter-Zwölfzylinder eine Chance hatte – und zwar auf der 5 km langen Geraden hinter Goito Richtung Guidizzolo.
In einem früheren Interview hatte sich de Portago über Angst geäußert: „Angst ist das Wissen um die Gefahr… mir gefällt das Gefühl der Angst. Am Ende ist man sie gewohnt und braucht sie in immer höheren Dosen.“
Was genau kurz nach 16.00 Uhr an diesem Sonntag in der norditalienischen Provinz passierte, blieb umstritten. Auch in jahrelangen Gerichtsverhandlungen konnte man es nicht klären.
Sicher ist, dass der Wagen von de Portago auf der langen Geraden, der Strada Statale 236 Goitese bei Santa Colomba, mit mehr als 200 km/h – manche behaupteten sogar 250 bzw. 270 km/h – unterwegs war.
Und dann geschah es. Schuld war wohl ein Reifen (der nach widersprüchlichen Quellen vorher beschädigt war und mutmaßlich nicht getauscht wurde, um Zeit zu sparen). Er touchierte den Randstein. Platzte.
De Portago verlor die Kontrolle über den Ferrari. Krachte erst gegen einen Telegrafenmast. Stürzte dann in den angrenzenden Wassergraben. Wurde von dort wieder herauskatapultiert.
Und flog in die Zuschauer.
Erst hundert Meter weiter kam das völlig zerstörte Fahrzeug zum Stillstand. Mit Alfonso de Portago und seinem Beifahrer, dem amerikanischen Journalist Edvard Gurner Nelson, starben Roberto, Virginio und Valentina, zwei weitere Kinder und vier Erwachsene. Zwanzig Menschen wurden schwer verletzt.
Während die Toten auf Küchentischen in den Gehöften aufgebahrt wurden und Pfarrer Pio mit dem Fahrrad zu den Verletzten eilte, um Trost zu spenden, improvisieren die Umstehenden Tragebahren aus landwirtschaftlichen Geräten für die Verletzten. Die staatliche italienische Nachrichtenagentur ANSA verbreitete die Nachricht der Tragödie.
Enzo Ferrari hatte schon viele Rennfahrer durch tödliche Unfälle verloren. Doch die Ereignisse des 12. Mai 1957 erschütterten ihn zutiefst. Nach der nur zwei Jahre zurückliegenden Katastrophe von Le Mans mit 84 Toten hatten sich auch in Italien die Gegner von öffentlich ausgetragenen Autorennen formiert.
Selbst aus seinen eigenen Reihen mutmaßt man, de Portago habe nur widerwillig an dieser Mille Miglia teilgenommen, da er die Gefahr nicht abgesperrter Rennstrecken kannte. Er ließ sich wahrscheinlich von Enzo Ferrari überreden. Nicht verbrieft ist, dass Ferrari noch in Bologna de Portago anstachelte, weil er einen Ausfall Gendebiens fürchtete.
Der Sieg bei dieser 24. Auflage der Mille Miglia ging unter im landesweiten Aufschrei, der vor allem in der Person von Enzo Ferrari den Schuldigen ausmachte. „Mille Miglia – Friedhof für Männer und Kinder – Schluß damit“, geißelten die Gazetten den Mann aus Modena. Dass Autorennen wie die Mille Miglia auf nicht gesperrten Straßen nicht mehr zeitgemäß seien, wurde nun machtvoll unterstützt durch Kirche und Politik. Die moralische Verantwortung für die Katastrophe wurde klar bei Enzo Ferrari gesehen. Obwohl mehrere Gerichtsverfahren sowohl gegen den Reifenhersteller als auch den „Commendatore“ keine Schuldsprüche ergaben.
Enzo Ferrari rang lange mich sich und erwog, sich ganz aus den Rennen zurückzuziehen. Letzten Endes entscheid er sich dagegen, blieb aber den Rennveranstaltungen fortan mit wenigen Ausnahmen fern.
Chopard ist eine Luxusuhrenmarke und ihr Präsident Karl-Friedrich Scheufele ein großer Oldtimerfan und Sammler. 1988 wurde Chopard zum offiziellen Zeitnehmer und Hauptsponsor der Mille Miglia. Seit dem fährt Scheufele jedes Jahr mit verschiedenen Klassikern seiner Sammlung bei der Mille Miglia mit. Meistens ist sein prominenter Beifahrer die Rennikone und sechsfacher Le Mans Champion Jacky Ickx. Die Sponsorship-Beziehung gibt es bis heute, damit ist Chopard der älteste Sponsor der Mille Miglia.
Seit dem Beginn der Partnerschaft gibt es jedes Jahr zum Start der Mille Miglia ein neues Uhrenmodell als Limited Edition. Diese Editionen sind nummeriert und tragen das Mille Miglia Logo als Gravur auf der Rückseite des Uhrengehäuses. Die Mille Miglia Modelle zeichnen sich aus durch Vintage-Design und sind oft inspiriert von Elementen klassischer Rennwagen wie Gummiarmbänder mit Reifenprofil, Zifferblätter, die an das Design von Armaturenbrettern klassischer Fahrzeuge erinnern und Tachymeter-Ring zur Messung von Geschwindigkeiten.