Schon der Klang dieser Marke weckt Assoziationen mit Italien, mit sportlichen Fahrzeugen, die sich hervorheben. Alfa Romeo steht gleichermaßen für langjährige Technologie-Führerschaft beim Motorenbau, für gelungenes Design und schließlich für die automobil gewordene Italiensehnsucht aller Menschen im Norden.
Werbeanzeigen aus den 1950er Jahren belegen die Positionierung der Marke Alfa Romeo. Demnach ist ein Alfa Romeo “ein Automobil, das nicht jedermann hat, sondern ein Wagen, der Lebensart verrät”, außerdem werden Alfa Romeo-Automobile “nur für Menschen gebaut, die sich durch ihr junges Herz, ihren Autoverstand und ihre Begeisterung an der Schönheit des Fahrens auszeichnen”.
Wie auch immer die persönliche Einstellung zu Alfa Romeo aussieht, eines steht fest: wer auf eine Erlebnisreise in die 1950er Jahre aufbricht, auf Traumstrassen Italiens, sollte sich nur an das Steuer eines Alfa Romeo setzen.
Dolce Vita und Alfa Romeo gehören zusammen wie Roberto Rossellini und Ingrid Bergman, wie Celentano und “Azzurro”, wie Mode und Italien. Nirgendwo spiegelt sich das italienische Lebensgefühl jener Zeit besser wider als bei Alfa Romeo.
Bereits ein Jahr später nimmt dieses Modell am ältesten Autorennen der Welt teil, der von den sizilianischen Magnaten Florio gegründeten “Targa Florio”. Aber auch den jetzigen Eigentümern ist kein großes Glück zuteil: Aktienspekulanten sorgen 1915 dafür, dass eine von Ing. Nicola Romeo angeführte Rüstungsfirma in Portello Kriegsgerät produziert.
1919 werden wieder Automobile gebaut in Mailand, jetzt unter dem Namen “Alfa-Romeo” (anfangs mit Bindestrich).Wie bei anderen Autoherstellern in den Zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts liegt das Schickal von Alfa Romeo in den Händen von vermögenden Finanziers und deren Freunden, die den Anbruch eines neuen Zeitalters erkannt haben.
Die Alfa-Chefkonstrukteure Giuseppe Merosi und Vittorio Jano setzen auf großvolumige Vier- und Sechszylinder, die Erfolge im Rennsport geben ihnen recht und beflügeln die Verkaufserfolge. Zu den Fahrern von Alfa Romeo gehören Legenden wie Antonio Ascari, Giuseppe Campari, Tazio Nuvolari und auch Enzo Ferrari, der später seine eigene Automobilfabrik gründet.
Die erste Automobil-Weltmeisterschaft wird 1925 ausgetragen. Von den damals elf teilnehmenden Automarken gibt es heute nur noch vier: außer Alfa Romeo sind dies Mercedes-Benz, Fiat und Bugatti. Alfa Romeo entscheidet das prestigeträchtige Event mit zwei ersten Plätzen in Spa und Monza für sich, Fahrer ist Gastone Brilli-Peri auf einem 2-Liter-Achtzylinder vom Typ P2 mit 140 PS und einer Spitzengeschwindigkeit von 225 km/h.
Das Siegerpodest der 1927 erstmalig ausgetragenen Mille Miglia gehört, mit einer Ausnahme, ein Jahrzehnt lang Fahrern und Automobilen von Alfa Romeo.
Rezession und Börsencrash verschlechtern die wirtschaftliche Lage im Automobilbau. Man kann es dem autoverrückten Nationaldichter Gabriele D’Annunzio oder seinem Gönner Benito Mussolini zuschreiben, dass Alfa Romeo zur nationalen Sache erklärt wird und den Besitzer wechselt, zum Istituto per la Ricostruzione Industriale, kurz IRI.
Aufbauend auf den Erfahrungen aus dem Rennsport liefert Alfa Romeo großräumig motorisierte Statuslimousinen, Coupés und Cabriolets wie den 6 C 2300 oder den 8 C 2900, das in den Dreißiger Jahren das schnellste Serienauto der Welt war mit 205 km/h.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ist der Markt für derartige Automobile, wie sie etwa von Hollywoodgrößen wie Charlie Chaplin oder Rita Hayworth geordert worden waren, schlicht und ergreifend zu klein.
Deshalb entscheidet sich Alfa Romeo als einer der ersten Automobilhersteller für die Serienfertigung derselben Modelle in verschiedenen Karrosserieformen. Damit ebnet sich die Mailänder Marke den Zugang zu einer breiteren Käuferschicht als bisher.
Fast alles, was dazu nötig ist, gibt es schon: den Ruf von Alfa Romeo als Technologieführer, die großen Namen der Karossiers der Vorkriegszeit, und eine engagierte Mannschaft im Stammwerk Portello, welche die Kriegsschäden zügig beseitigt.
Die Giulietta Sprint, 1954 vorgestellt, verdankt ihre Entstehung genau dieser Entscheidung. In schneller Folge wird diesem technisch für die damalige Zeit aufregend neuen Modell (siehe Giulietta Spider) eine Limousine und ein Cabriolet zur Seite gestellt, welche dafür sorgen werden dass jeder, der es sich leisten kann, Alfa Romeo fährt.
1957 werden in einem einzigen Jahr mehr Alfa Romeo produziert als in der gesamten Firmengeschichte bis dahin. Mit einer für die Nachkriegszeit ungewöhnlich großen Produktpalette an Coupés, Cabriolets und Limousinen bedient Alfa Romeo anschließend in den 1950er und 1960er Jahren Europas Jet-Set zwischen Amalfi und Cortina, St. Tropez und Portofino.
Auch die Amerikaner begeistern sich für Alfa Romeo. Die klangvolle Marke besitzt nicht nur eines der schönsten Embleme in der Automobilindustrie, das rote Kreuz auf weißem Grund der Stadt Mailand und den Drachen aus dem Visconti-Wappen. 1962 schon steht der Nachfolger bereit, die legendäre Giulia, für viele der Inbegriff der sportlichen Limousine.
Die 1960er Jahre bedeuten für Alfa Romeo einen kometenhaften Aufstieg. Symbolisch dazu passt der Umzug vom Stadtteil Portello in das Gelände in Arese nördlich von Mailand.
Es wird eine Glanzzeit im Motorsport, betreut durch die hauseigene Rennabteilung Auto Delta. Es ist die Zeit, als vergleichbare Modelle von Alfa Romeo teurer sind als jene von BMW – für manche Chronisten ein Grund, warum die Münchner bessere Verkaufszahlen erzielen.
Strukturelle Probleme, u.a. bei der Produktivität der Werke, bei der politisch motivierten Einflussnahme auf das Management (Alfa Romeo ist seit 1933 de facto ein Staatsbetrieb), interne Grabenkämpfe über Design und technologische Fortentwicklungen kennzeichnen die Siebziger Jahre bei Alfa Romeo.
Während eine unerschütterliche Anzahl von Fans Alfa Romeo weiterhin treu bleiben, fallen die Absatzzahlen der Mailänder Marke vor allem im Ausland hinter die Erwartungen zurück.
Dem zwischenzeitlich wiederholt angegangenen Versuch von Alfa Romeo, mit Sechszylinder-Motoren in die Oberklasse zurückzukehren, ist kein dauerhafter Erfolg beschieden. Das mittlere Segment wird mit sportlichen Limousinen wie dem zum 75-Jahre-Jubiläum erschienen “Alfa 75” erfolgreich bedient, aber das sportliche Alleinstellungsmerkmal beschränkt sich längst nicht mehr nur auf die Marke Alfa Romeo.
Wie schon viele Jahrzehnte zuvor befindet sich Alfa Romeo Mitte der 1980er Jahre in schwierigstem wirtschaftlichen Fahrwasser, als das Unternehmen von Industriepatriarch "Avvocato" Gianni Agnelli zur nationalen Sache erklärt und vom italienischen Fiat-Konzern übernommen wird. Heute gehört die Marke zur Stellantis-Gruppe.
In Deutschland gehört Alfa Romeo nach wie vor zu den beliebtesten Automarken, die Imagewerte begeistern die Fachpresse, aktuell werden die Modelle Giulia (Limousine) und Stelvio (SUV) angeboten.
Technische Daten | |
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Karosserie: | Pininfarina |
Modellvarianten / Bauzeit: | 1955-1959 (750D), 1959-1962 (101.03) |
Motor: | Vierzylinder in Reihe, wassergekühlt |
Einbaulage Motor: | vorne, längs |
Antrieb: | Heck |
Radstand: | 2.200 (750D)/ 2.250 (101.03) |
Länge / Breite / Höhe (mm): | 3.850 / 1.580 / 1.335 (750D) 3.900 / 1.580 / 1.500 (101.03) |
Leergewicht: | 830 kg (750D)/ 865 kg (101.03) |
Reifengröße: | 155-15 |
Tankinhalt: | 53 l |
Verbrauch: | 9 l/100 km |
Motorversionen | |
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Typ: | 750D |
Hubraum (cm3): | 1.290 |
Leistung (kW / PS – bei min-1): | 48/ 65/ 6.000 |
Höchstgeschwindigkeit: | 160 km/h |
Typ: | 101.03 |
Hubraum (cm3): | 1.290 |
Leistung (kW / PS – bei min-1): | 59/ 80 / 6.000 |
Höchstgeschwindigkeit: | 165 km/h |
Technische Daten | |
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Karosserie: | Pininfarina |
Modellvarianten / Bauzeit: | 1962-1965 |
Motor: | Vierzylinder in Reihe, wassergekühlt |
Einbaulage Motor: | vorne, längs |
Antrieb: | Heck |
Radstand: | 2.250 |
Länge / Breite / Höhe (mm): | 3.900 / 1.580 / 1.335 |
Leergewicht: | 885 kg |
Reifengröße: | 155-15 |
Tankinhalt: | 53 l |
Verbrauch: | 10 l/100 km |
Motorversionen | |
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Typ: | 101.23 |
Hubraum (cm3): | 1.570 |
Leistung (kW / PS – bei min-1): | 68 / 92/ 6.000 |
Höchstgeschwindigkeit: | 175 km/h |
Technische Daten | |
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Karosserie: | Pininfarina |
Modellvarianten / Bauzeit: | 1967 – 1969 |
Motor: | Vierzylinder in Reihe, wassergekühlt |
Einbaulage Motor: | vorne, längs |
Antrieb: | Heck |
Radstand: | 2.250 |
Länge / Breite / Höhe (mm): | 4.250 / 1.630 / 1.290 |
Leergewicht: | 1040 kg |
Reifengröße: | 165 HR 14 |
Tankinhalt: | 46 l |
Verbrauch: | 11,4 l/100 km |
Motorversionen | |
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Typ: | 105.57 |
Hubraum (cm3): | 1.779 |
Leistung (kW / PS – bei min-1): | 48/ 65/ 6.000 |
Höchstgeschwindigkeit: | 160 km/h |
Typ: | 101.03 |
Hubraum (cm3): | 1.290 |
Leistung (kW / PS – bei min-1): | 97 / 115 / 5.000 |
Höchstgeschwindigkeit: | 190 km/h |
Technische Daten | |
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Karosserie: | Pininfarina |
Modellvarianten / Bauzeit: | 1972-1982 |
Motor: | Vierzylinder in Reihe, wassergekühlt |
Einbaulage Motor: | vorne, längs |
Antrieb: | Heck |
Radstand: | 2.250 |
Länge / Breite / Höhe (mm): | 4.120 / 1.630 / 1.290 |
Leergewicht: | 1020 kg |
Reifengröße: | 165 HR 14/ 185 HR 14 |
Tankinhalt: | 51 l |
Verbrauch: | 11,5 l/100 km |
Motorversionen | |
---|---|
Typ: | 105.24 |
Hubraum (cm3): | 1.962 |
Leistung (kW / PS – bei min-1): | 97 / 132 / 6.000 |
Höchstgeschwindigkeit: | 190 km/h |
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